Andrea Werth absolviert ihr 7-monatiges Praktikum bei Alpahirt als Bestandteil von ihrem Studium zur Hôtelière-Restauratrice HF.
Hier erfährst du, was Andrea in ihrem ersten Monat bei Alpahirt erlebt hat.
An meinem ersten Arbeitstag wurde ich sehr herzlich in Empfang genommen und durfte ein vorbildliches Onboarding erleben. Das Gefühl, ein Teil des Alpahirt Teams zu sein, wurde mir ab der ersten Minute vermittelt. Danach war ich erstmals überwältigt von den ganzen Eindrücken, die ich über den Tag verteilt erhielt. Die gute Einarbeitung ermöglichte mir einen problemlosen Start ins verordnete Homeoffice. Trotz der Distanz funktioniert unser Austausch im gesamten Alpahirt Team einwandfrei. Das Wundervolle an unserer Arbeit ist es, dass wir nicht nur Zeit im Büro verbringen, sondern mit unseren Bauern einen engen Kontakt pflegen und sie auf ihren Bauernhöfen bei Gelegenheit besuchen.
Das Alpahirt Team besucht seine Bauern
Damit das Vertrauen zwischen Alpahirt und den Bauern vorhanden bleibt, benötigt es einen besonders respektvollen Umgang und Pflege dieser Beziehungen. Den Einblick in die Welt der Alpahirt Philosophie erhielt ich durch die Besuche bei unseren Bauern. Es beeindruckte mich sehr, zu sehen, auf was die Alpahirt Bauern Wert legen.
Alpahirt steht für ein «Kuh-gerechtes» Leben.
Unsere Reise begann in Paspels bei Georg Blunier auf dem Biohof Dusch. Er präsentierte uns seinen funktionell eingerichteten Laufhof und erklärte, wie eine Hofschlachtung funktioniert. Er gehört zu den ersten Bauern in Graubünden, die diese stressfreie Tötungsmethode anwenden. Anschliessend durchquerten wir die schmalen Strassen Richtung Pigniu. Dort trafen wir Hubertus Spescha, den Bauern mit der wohl unterschiedlichsten Rinderrassenauswahl in der Region, von Rätischem Grauvieh über Simmentaler, Braunvieh, Limousin bis Angus. Nach einem wärmenden Kaffee reisten wir weiter nach Obersaxen zu Anna und Kari Broger. Sie vertrauten schon fast seit Beginn ihre älteren Kühe Alpahirt an. Sie schätzen vor allem die nahen Wege bis zum Schlachthof. Den nächsten Halt machten wir auf dem Hof von Lucas Arpagaus, einem sehr aufgestellten und glücklichen Bauern. Er führte uns zu seinen Hühnern, Ziegen, Yaks und schlussendlich zu seinen Kühen, von denen er viele spannende Geschichten zu erzählen hatte. Als letztes kehrten wir in Segnas auf dem Hof von Nelly und Thuri Huonder ein. Dieser Winter wird jedoch ihr letzter sein. Ab nächstem Jahr übergeben sie ihren Hof der nächsten Generation.
Für gutes Trockenfleisch braucht es mehr als glückliche Kühe
Wichtig war es uns, herauszufinden, was den Bauern besonders an der Zusammenarbeit mit Alpahirt gefällt und wie zufrieden sie mit dieser sind. Wir spürten eindeutig, dass die Bauern stolz sind, ihre Tiere an Alpahirt verkaufen zu dürfen. Jeder einzelne erwähnte, dass es ihnen viel bedeutet, bei ihren Tieren, die sie häufig 12 bis 15 oder sogar 20 Jahre lang gefüttert und begleitet haben, selbst bis zur Schlachtung dabei zu sein. Das Gefühl, ihre Tiere in einen Laster zu laden und diesen zu einem Grossschlachthof wegfahren zu sehen, wäre für sie viel zu schmerzhaft. Genau dort unterstützt Alpahirt seine Bauern, indem sie ihre Lieblinge bis zum letzten Herzschlag begleiten dürfen.
Wir begleiten unsere Kuh bis zum letzten Augenblick
Es war sehr schön mitanzusehen, mit welcher Passion die Bauern ihre Höfe bewirtschaften und ihre Kühe verwöhnen. Die Bauern machen sich sehr viele Gedanken darüber, was das Beste für ihre Tiere ist. Sei es das beste Futter, wie hofeigenes, schmackhaftes Heu, das beste Stroh, damit sie sich darauf ausruhen können oder der schönste Laufhof, um im Schnee ein paar Runden zu drehen und frische Luft zu schnappen. Thuri Huonder erwähnte während seiner Hofführung, dass es fast das Beste sei, seine Tiere selbst bis zur Schlachtung begleiten zu dürfen. Wir fragten nach, was denn noch besser wäre. Seine Antwort war eindeutig: die Hoftötung.
«Die Tiere selbst bis zur Schlachtung begleiten zu dürfen, ist fast das Beste - noch besser wäre eine Hoftötung.»
Nach der Besichtigung der vielen Bauern und Ställe fehlte uns das Puzzleteil bis zum fertigen Trockenfleisch - die Fleischtrocknung. Wir besichtigten die wohlriechenden Trocknungsräume unserer Trocknerei Sialm in Segnas. Miterleben zu dürfen, mit wieviel Achtsamkeit, Stolz und Freude unsere Trockenfleischprodukte hergestellt werden, war für mich ein weiteres Highlight dieses Tages.
Lieber weniger, dafür besseres Fleisch geniessen – von bester Qualität!
Andrea Werth, Februar 2021