Eine wirklich interessante Frage zu deren Beantwortung viele Aspekte berücksichtigt und einbezogen werden müssen. Parallel stellt sich die Frage: Ist es überhaupt notwendig, dass wir vollkommen auf Fleisch verzichten und alle zu Veganern werden?
Aktuell sind rund 0.6 % der Schweizer Veganer
Laut einer Statistik leben 0,6 % der Schweizer vegan, 4,1 % vegetarisch. Aber ist eine vegane Ernährung eigentlich die Lösung unserer Probleme? Viele Veganer lehnen ja gar nicht das Fleisch um des Fleisches Willen ab, Sie lehnen lediglich die Bedingungen ab, unter denen die Tiere in der Massentierhaltung leben müssen.
Die wenigsten Veganer mögen per se kein Fleisch, sind allergisch oder haben andere Gründe. Es ist eher wie ein Protest zu verstehen, ein Statement, eine herbeigeführte Verknappung der Nachfrage an Fleisch, die zu einer Reduzierung der industriellen Fleischproduktion führen soll. Sehr schöner und lobenswerter Gedanke. Aber ist der nicht vielleicht auch ein wenig kurzsichtig?
Was würde passieren, wenn die Fleischwirtschaft keine Abnehmer mehr fände?
Die Tierschutzorganisation PETA stellt auf ihrer Webseite naturgemäss nur die - aus Sicht der Tiere und Menschen - vordergründig positiven Auswirkungen dar. Die Bekämpfung des Welthungers, die Regeneration des Regenwaldes, die Verbesserung des Weltklimas und die leeren Schlachthöfe. Leider ist es aber nicht ganz so einfach.
Die Bauern sind die Leidtragenden
Fallen die 30 % der gesamten Getreideproduktion weg, die weltweit an Nutztiere verfüttert werden, würden die Bauern in dreifacher Hinsicht die Leidtragenden sein. Sie verkaufen kein Fleisch mehr, keine Milch und auch das Getreide nur noch zu Dumpingpreisen.
Weideflächen verbuschen, Artenvielfalt nimmt ab
Ein weiteres Phänomen ist sicher den meisten Menschen gar nicht bekannt. Weltweit sind rund 75% der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen Grasland. Dieses kann man nicht für andere Zwecke nutzen, weil es nicht fruchtbar genug oder z.B. an Steilhängen gelegen ist und nicht beackert werden kann. Würden Kühe und andere Wiederkäuer dieses Gras nicht mehr fressen, würde die Landschaft sehr schnell verbuschen. Die Folge wäre unter anderem eine dramatische Abnahme der Artenvielfalt.
Schon mal etwas von Kohlenstoffsequestrierung gehört?
Rinder stimulieren das Graswachstum. Dadurch kann es mehr Kohlenstoff speichern und der gesunde Boden zersetzt am Ende sogar mehr Methan und CO₂, als weidende Rinder produzieren.
Fazit
Bei der Betrachtung der vielen Auswirkungen sind wir noch lange nicht ans Ende gekommen. Dies ist im Rahmen eines kurzen Beitrags gar nicht möglich. Der Artikel soll eher zum Nachdenken anregen und inspirieren. Er soll aufzeigen, dass das Thema nicht nur schwarz-weiss betrachtet werden kann und soll.
Sicher würden eingefleischte Veganer (was für ein schönes Wortspiel) sofort voller Entzückung auf die Nachricht reagieren, dass alle Schweizer nun Veganer sind. Aber wie bei allem im Leben kommt es auch hier am Ende auf die richtige Balance und den massvollen Umgang an und nicht auf eine nicht zu Ende gedachte Taktik mit der Machete.
Quellen
- https://de.statista.com/themen/3360/vegetarismus-und-veganismus-in-der-schweiz/#dossierKeyfigures
- https://www.agrarheute.com/management/agribusiness/landwirtschaft-waere-alle-menschen-vegan-waeren-573482
- https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1196555/umfrage/anbauflaechen-und-weideflaechen-weltweit/
- https://library.wur.nl/WebQuery/wurpubs/529441
- https://www.agrarbericht.ch/de/produktion/pflanzliche-produktion/flaechennutzung
- https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/land-forstwirtschaft/gesamtrechnung-satellitenkonto/landwirtschaft.html