Eine Fleischrevolution und gesunde Chips
Gesunde Chips? Nicht die in hoch verarbeitetem pflanzlichem Öl frittierten Kartoffeln, sondern richtig gesunde Chips mit hochwertigen natürlichen Proteinen und das Ganze auch noch ohne Zusatzstoffe? Gibts nicht! Sicher nicht das rasch getrocknete Beef Jerky mit vielen Zusatzstoffen, aber die Bergfleisch Chips!
Wir befinden uns doch in einer Fleischrevolution und Fleisch ist doch ungesund. Viel Tierleid, Klimaerwärmung und dann all die Zusatzstoffe. Wir sollten doch weniger Fleisch essen, hören wir immer wieder.
Beim Fleisch kommt es einzig auf die Qualität an. Die Gesundheit vom Tier ist Matchentscheidend. Und dies hängt in erster Linie damit zusammen, was das Tier gegessen hat, woher seine Nahrung stammt und wie diese produziert wurde.
Bei Alpahirt ist nur hofeigenes, nötigenfalls regional zugekauftes Futter erlaubt – kein importiertes Kraftfutter, keine «Birchermüesli-Mischung». Die Kühe durften durchschnittlich 10 Jahre alt werden, hatten acht Nachkommen und verbrachten 7 Sommer genüsslich fressend auf der Alp. Doch diese Art der Fleischproduktion ist noch eine Nische, kaum Massentauglich, da für viele zu teuer.
Ist die Fleischrevolution dann anstatt Massentierhaltung eher Fleisch aus Pflanzen oder Fleisch aus dem Labor? Tatsache ist, dass es in der westlichen Welt noch nie so viele Vegetarier, Veganer und Flexitarier gegeben hat. Wir haben auch noch nie so wenig Geld von unserem Einkommen für Lebensmittel ausgegeben und litten auch noch nie an so vielen ernährungsbedingten Krankheiten… Fleisch wird immer günstiger, billiger, schlechter. Das Thema Fleisch ist emotional und wird in der breiten Masse zurecht kontrovers diskutiert.
Das Problem der heutigen Massentierhaltung ist die unsägliche Tierquälerei. Dass für unseren Fleischbedarf ganze Urwälder abgeholzt werden, um auf dieser Fläche - meist genmanipuliertes - Soja für Tierfutter zu pflanzen, stösst bei immer mehr Menschen auf Unverständnis. Nur in die Schweiz importieren wir beispielsweise jährlich rund 300'000 Tonnen Soja. 80% davon wird in der industriellen Massentierhaltung eingesetzt, damit die Tiere möglichst rasch ihr Schlachtgewicht erreichen (häufig unter massivem Antibiotikaeinsatz) und Fleisch möglichst günstig verkauft werden kann. Ein weiteres grosses Problem ist, dass in Tierfabriken zu viel Gülle anfällt, die unser Grundwasser und unsere Seen massiv belasten. Wir produzieren einfach zu viel Fleisch!
Wir leben seit 9000 Jahren mit Weidetieren zusammen, diese sind Teil unserer Kultur. Unsere Lebensmittelsicherheit, die Bodenfruchtbarkeit, unsere Umwelt und der Artenreichtum hängen existenziell von der Weidetierhaltung ab. Wir Menschen können kein Gras essen, wir können es nicht verdauen.
Doch rund zwei Drittel der weltweiten Landwirtschaftsfläche sind permanentes Grasland, das man nicht Pflügen kann, weil es zu steil oder klimatisch nicht geeignet ist. Niemand ausser Kühen, Schafen oder Ziegen kann Gras in wertvolle Proteine, also in Milch, Käse oder eben Fleisch für gesunde Chips umwandeln. Wir brauchen die Wiederkäuer, um Gras effizient zu verwerten. Das Gras benötigt das gefressen werden durch Weidetiere wie auch ihren Kot und ihren Tritt.
Der Kot von Wiederkäuern ist faserig, speichert Wasser und bietet mit seiner grossen Oberfläche vielen Kleinstlebewesen ein Lebensraum – er bildet die Voraussetzung dafür, dass sich ein fruchtbarer Humus bilden kann. Weidetiere halten aber auch die Landschaft offen und erhöhen die Vielfalt an Pflanzen, Insekten und anderen Lebewesen. Dort, wo Weidetiere seit Jahrhunderten grasen gedeiht eine üppige Vielfalt an Alpenkräutern und Blumen. Dort, wo die Alpweiden nicht mehr von Weidetieren bestossen werden, vergandet das Land sehr schnell. Büsche breiten sich aus. Die Artenvielfalt nimmt dramatisch ab.
Die Kuh und ihre wiederkäuenden Verwandten tragen – sofern sie wesensgerecht gehalten werden – sogar zum Klimaschutz bei. Weidetiere steigern die Bodenfruchtbarkeit. Sie helfen, dass Kohlendioxid aus der Atmosphäre dauerhaft in die Wurzeln unter der Grasnarbe gebunden wird. Der Boden ist nach dem Ozean der grösste Kohlenstoffspeicher der Welt. Wir brauchen die Kuh also.
Mit Alpahirt gehen wir bereits seit dem Jahr 2014 unseren eigenen Weg. Fern von gängigen Stigmata der Nahrungsmittelindustrie. Nahe beim Kunden, nahe an der Landwirtschaft, nahe beim Tier. Massentierhaltung gibt es bei Alpahirt keine. Wir sind der Meinung, dass Trockenfleisch, ähnlich wie Wein, kein alltägliches Lebensmittel, sondern Trockenfleisch wie beispielsweise gesunde Chips ein Genussmittel sein sollen. Mit Alpahirt bieten wir eine Alternative zur billigen Massenware. Entsprechend setzen wir uns für die wesensgerechte Tierhaltung, eine faire Entlöhnung der Bauern und eine intakte Umwelt für die nächste Generation ein. Unsere wichtigsten Werte sind somit auch ehrlich, gesund, verantwortungsvoll, hochwertig und natürlich. Unser Nationaltier, die Kuh, und ihre Gesundheit stehen für uns im Zentrum. Lieber weniger, dafür besseres Fleisch.
Alpahirt prägt die stattfindende Fleischrevolution und fördert ein gesundes Einkaufs- und Essverhalten. Doch das Wohlergehen der Kuh ist grösstenteils abhängig von den Bauern. Hier arbeitet Alpahirt aktuell ausschliesslich mit Bauern aus Graubünden zusammen, die Mutterkuhhaltung betreiben. Ein guter Hirte liebt und schätzt seine Kühe vom Anfang bis zum Ende. Wenn die Zeit kommt, um Abschied zu nehmen, vertrauen uns die Bauern ihre Kühe an, weil sie wissen, dass wir wie ein guter letzter Hirte die Kuh schätzen, wie sie ist. Wir würdigen die Arbeit der Bauern und die Lebensleistung der Kuh mit einem fairen Preis.
Bei einem Treffen mit Hanni Rützler – Europas führende Foodtrend-Forscherin – hat sie berichtet, dass es sie bei der Degustation unserer Produkte fasziniert habe, wie zwei genau gleich produzierte Trockenwürste unterschiedlicher Kühe so unterschiedlich schmecken können! So betonte Frau Rützler, dass ethische und ökologische Themen auch in Bezug auf Ernährung in der Zukunft immer wichtiger werden. Die Phänomene unserer Wohlstandsgesellschaft und der damit verbundene Überfluss löse Suchbewegungen aus, die zur Lösung aktueller Probleme, zur Befriedigung von kulinarischen und sozialen Bedürfnissen und nicht zuletzt zur Orientierung und Differenzierung dienen. Dies seien Antworten auf die aktuell vorherrschenden und fragwürdigen Massen in der Agrar- und Lebensmittelproduktion.
Frau Rützler war im Jahr 2014 übrigens die erste Frau, die Fleisch aus der Petrischale probieren konnte. Damals kostete die Herstellung von 140g Labor-Hackfleisch rund 250’000 Franken. Aktuell forschen mehr als 50 Unternehmen am Zukunftsfleisch für die Masse aus dem Labor. Mal schauen, wie sich diese Fleischrevolution weiterentwickelt.