Brutal Lokal am Markentag Graubünden
Um das Jahr 2009 habe ich erstmals von der Foodtrendforscherin, Ernährungswissenschaftlerin, Buchautorin und gefragten Referentin Hanni Rützler gehört. Bei einer Tagung an der ZHAW in Wädenswil, wo ich als Student in Lebensmitteltechnologie immatrikuliert war, wurde sie als Nr. 1 Referentin angekündigt. Seither habe ich sie zwei weitere Male auf der Bühne erlebt und ihren «Foodreport» regelmässig gelesen und mich damit auseinandergesetzt. Sie hat hierbei einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung von Alpahirt geleistet. Hanni Rützler setzt sich schon seit mehreren Jahrzehnten mit Trends im Lebensmittelbereich auseinander. Im Jahr 2013 war sie die erste Verkosterin eines Stammzellen-Burgers, der im Labor aus tierischen Zellen gezüchtet wurde. Am 5. Dezember 2019 war es dann soweit und ich durfte mich erstmals persönlich mit ihr im Rahmen einer Podiumsdiskussion zum Thema "Brutal Lokal" am Markentag Graubünden unterhalten.
Alpahirt als Vorbild zukünftiger ökologischer und ethischer Fleischproduktion?
Zu meiner Überraschung kannte sie Alpahirt und unsere Produkte bereits bestens. Sie gestand, dass sie vor etwa zwei Jahren erstmals Bergsalsiz gekostet habe.
Es habe sie fasziniert, wie zwei genau gleich produzierte Trockenwürste unterschiedlicher Kühe so unterschiedlich schmecken können!
So betont Frau Rützler während ihrem Vortrag, dass ethische und ökologische Themen auch in Bezug auf Ernährung in der Zukunft immer wichtiger werden würden. Die Phänomene unserer Wohlstandsgesellschaft und der damit verbundene Überfluss löse Suchbewegungen aus, die zur Lösung aktueller Probleme, zur Befriedigung von kulinarischen und sozialen Bedürfnissen und nicht zuletzt zur Orientierung und Differenzierung dienen. Dies seien Antworten auf die aktuell vorherrschenden und fragwürdigen Massen in der Agrar- und Lebensmittelproduktion.
Foodtrends sind nicht Mainstream
Foodtrends, so die Ernährungswissenschaftlerin, sind nicht Mainstream, keine Produktetrends und auch keine Branchentrends, sondern Antworten auf aktuelle Probleme, die kulturspezifische Sehnsüchte, Wünsche und Bedürfnisse widerspiegeln.
Die Foodtrend-Cluster die das sie mit dem «futurefoodstudio» aktuell sieht und auch Treiber für die Entwicklung von Alpahirt waren und sind: NACHHALTIGKEIT, QUALITÄT, GENUSS und GLOCAL. Unter dem Begriff GLOCAL ordnet sie "Regional", Urban Farming", "Brutal Lokal", "Seasonal Food", "Transparency", "Fusion Food","Ethno Food" und "Hybrid Food" ein.
Ein letztes Zitat von Hanni Rützler, das mich einerseits zu Sorgen anregt, andererseits zum Schmunzeln bringt:
"Früher teilte man das Essen, heute das Foto."
Solltest du dich auch für eine potentiell zukünftige Ernährung interessieren und möchtest den Blick über den „Tellerrand“, die Zukunft von Gesellschaft, Wirtschaft und Ökologie wagen, so empfehle ich dir den aktuellen Food Report 2020 von Hanny Rützler und Wolfgang Reiter.