Zu Tisch bitte! Wie sieht eine nachhaltige Lederproduktion aus?

Die Bergleder-Kollektion "Zu Tisch" bietet alles rund um die schönste Zeit des Tages: Die Mahlzeit. Tischset, Glasuntersetzer und mehr.
Zu Tisch bitte! Wie sieht eine nachhaltige Lederproduktion aus? - Alpahirt

Unsere neue Bergleder-Kollektion „Zu Tisch“ bietet alles rund um die schönste Zeit des Tages: Die Mahlzeit. Ein Tischset, Serviettenringe, Krug- und Glasuntersetzer sowie Messeretuis verzaubern jede Tafel in ein königliches Dinner. Nachhaltiges Leder par excellence.

Gesamtheitliche Verarbeitung

Durch unser Tun können die Alpahirt-Partnerbauern ihre älteren, ausgedienten Kühe (die durchschnittlich 10 Jahre alt wurden) direkt zum nahegelegenen Schlachthaus bringen. Dies ist gut für das Tier – in diesem Beispiel für die 16-jährige Braunvieh-Kuh Greta aus Andiast – weil sie damit bei ihrem letzten Gang nur sehr wenig Stress ausgesetzt ist und nicht wie häufig üblich durch die halbe Schweiz nach Öhnsingen transportiert werden muss. Auch der Bauer schätzt es sehr, dass er seine 16-jährige und liebgewonnene «Greta» bis zum letzten Moment – dem Bolzenschuss – begleiten kann. Er weiss, dass es seiner Greta nicht nur während ihrem Leben gut ging – sie durfte 14 Nachkommen haben und 13 Sommer auf der Alp verbringen – sondern auch darüber hinaus. Den Lohn für seine Arbeit erhält der Bauer von Alpahirt innert Wochenfrist in Form einer um durchschnittlich CHF 300 / Kuh höheren Gutschrift direkt auf sein Konto ausbezahlt. Aus Greta entsteht danach wertvolles und sortenreines Trockenfleisch sowie regionales und gesundes Bratfett. Doch was passiert eigentlich mit ihrer Haut? Könnte man daraus nicht nachhaltiges Leder herstellen?

Nachhaltiges Leder vegetabil verarbeitet

Schon seit der Gründung vom Alpahirt im Jahr 2014 war es uns ein Anliegen, das Tier, dessen Fleisch wir geniessen dürfen so wertzuschätzen, indem wir möglichst alle Teile, auch das Fett, Knochen, Kopf und Haut einer sinnvollen Verwertung zuführen können. Nach der Produktion von ersten Prototypen wurde rasch klar, dass wir – bei einem Unternehmensstart von Null und dem vorerst notwendigen Aufbau der Produktionswertschöpfungskette und der Verkaufskanäle – nicht von heute auf Morgen nachhaltiges Leder produzieren können. Nicht dann, wenn wir ohne Fremdmittel langsam und nachhaltig wachsen wollten…

So dauerte es Jahre, bis der Gründer Adrian Hirt im Jahr 2019 Nina Conrad in Zürich kennenlernte. Nina ist eine sehr bewusst nachhaltig lebende Frau mit vielen Jahren Erfahrung in der Lederproduktion. Bereits beim ersten Treffen erzählte sie von einer pflanzlichen Gerbung in einer traditionellen Grubengerberei in Süddeutschland, nur knapp 60 Kilometer von Schaffhausen entfernt.

Als Mitgründerin und Teilhaberin zweier Leder-Brands war sie von Beginn weg begeistert, aus den Häuten unserer älteren Bergkühen etwas zu machen. Es nahm von nun an seinen Lauf und heute produziert Nina mit „traceable leather“ unsere Bergleder-Kollektion «Zu Tisch» mit natürlichen Gerbstoffen aus nachwachsenden Ressourcen und in Zusammenarbeit mit verantwortungsvollen Partnern. Ökologische, ethische und faire Produktionsbedingungen sind für Nina und Alpahirt eine Selbstverständlichkeit.

Die Kuhhaut

Zurück zu Greta und ihrer Haut, die immerhin 8% ihres Gewichts ausmachte. In den meisten Schlachtereien würde diese nun 1 Mal pro Woche, zusammen mit den Innereien und den Knochen abgeholt, vorsortiert, exportiert und dann zu chromgegerbtem Leder für billige Schuhe oder Autositze verarbeitet. Die Haut von Greta hingegen, wurde im Herbst 2020 direkt im Schlachthaus eingesalzen und abgetrocknet gelagert. Im Frühling 2021 wurde die Haut dann mit rund 30 weiteren Kuhhäuten aus der Bündnerischen Surselva nach Tuttlingen transportiert.

Die traditionelle Leder-Fabrik August Renz KG verarbeitet die Häute dann während einem rund 3-monatigen Prozess und unter Einsatz ausschliesslich nachwachsender vegetabiler Gerbstoffe zu nachhaltigem Leder. Hierbei haben nach Angabe von Nina die Häute von Alpahirt – trotz des hohen Alters der Tiere – eine überraschend hohe Qualität. Dies zeigt, dass es den Tieren zu Lebzeiten gut ging und der Metzger eine gute Arbeit gemacht hat.

Das Leder wird nun durch mehrere kleine Manufakturen von Hand geschnitten, gestanzt, genäht, beschriftet und abgepackt. Knapp ein Jahr nach Greta’s Gang in das Schlachthaus in Trun, ziert ihre Haut nun als hochwertiges Lederprodukt die Tische so mancher nachhaltigkeitsliebenden Schweizer Gourmets.

Tierisches Leder ist nachhaltiger als Kunstleder

Die Behauptung, dass tierisches Leder nachhaltiger ist als Kunstleder mag gewagt und provokativ klingen. Gewiss trifft dies nicht für alles Leder zu. Häufig sind die Lieferketten intransparent, die Arbeitsbedingungen kritisch und der hohe Einsatz von Chemikalien gesundheitsschädlich. Viele Marken reagierten in der Vergangenheit darauf, indem sie Kunstleder – in der Regel aus Erdöl – herstellen, was aus der Perspektive der Nachhaltigkeit nicht die Lösung sein kann.


Solange Fleisch und Milch konsumiert wird, gibt es nichts sinnvolleres, als die daraus entstehende Haut zu einem Naturstoff mit hervorragenden Eigenschaften weiterzuverarbeiten. Leder ist zu 100% ein Recyclingprodukt. Schon immer wurde das ganze Tier verarbeitet. Würde die Tierhaut nicht für die Herstellung von Leder genutzt, wäre sie ein Abfallprodukt und müsste verbrannt werden. Insofern ist die nachhaltige Lederproduktion ein gutes Beispiel für ein erfolgreiches Recycling.

Jetzt aber bitte «Zu Tisch»

Unsere Kollektion „Zu Tisch“ bietet alles rund um die schönste Zeit des Tages: Die Mahlzeit. Ein Tischset, Serviettenringe, Krug- und Glasuntersetzer sowie Messeretuis verzaubern jede Tafel in ein königliches Dinner. Das Tischset eignet sich im Homeoffice oder im Büro auch als Schreibtischunterlage und der Kruguntersetzer als Mauspad.

Dieses nachhaltige Leder ist naturbelassen und entwickelt durch den Gebrauch eine natürliche Patina, welche die Geschichte des Besitzers weiterschreibt. Die gesamte Kollektion ist auch in einem edlen Schwarz erhältlich. Unser Bergleder ist offenporig, atmungsaktiv, hautfreundlich und somit auch für Allergiker geeignet. Die Objekte können von Zeit zu Zeit mit einem weichen Handtuch und Bienenwachs poliert werden. Die Serie „Zu Tisch“ ist eine Kollaboration von Alpahirt und „traceable leather“.

Möchtest du die Produkte selbst weiterverkaufen, so kontaktiere uns unter bestellung@alpahirt.ch oder telefonisch an +41 81 511 84 94.

Weitere Informationen findest du unter nachfolgenden Links:

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