Vegetarierin entdeckt Alpahirt: Eine Reise zu nachhaltigem Fleischkonsum

Vegetarierin entdeckt Alpahirt: Eine Reise zu nachhaltigem Fleischkonsum - Alpahirt

Seit ein paar Jahren habe ich mich bewusst für eine möglichst fleischlose Ernährung entschieden. Meine Liebe zu Tieren und der Wunsch, kein Tierleid zu verursachen, stehen im Zentrum dieser Entscheidung. Daher war ich doch etwas skeptisch, einen Blogartikel ausgerechnet über einen Fleischproduzenten und nachhaltigen Fleischkonsum zu schreiben. Dass ich aber in eine völlig spannende Welt eintauchen werde, überraschte mich …

Tanja Thaler, Marketing & Projekte graubündenVIVA hat bei Adrian Hirt von Alpahirt nachgefragt. / 17. Januar 2024

Bei meiner ersten Recherche über Alpahirt staunte ich über die beeindruckende und sehr informative Website. Natürlich war mir Alpahirt bereits ein Begriff – immerhin ist Adrian Hirt ein geschätztes Mitglied unseres Vereins graubündenVIVA. Doch meine Entscheidung für eine fleischlose Ernährung hatte mich bisher davon abgehalten, mich intensiver mit Alpahirt auseinanderzusetzen. Könnte es sein, dass ich in dieser Hinsicht eine wichtige Erkenntnis bisher übersehen habe?

Verbindung zum Tierwohl und Natürlichkeit

Auf der Website entdecke ich Informationen über Themen, die mir am Herzen liegen: Tierwohl, natürliche Grasfütterung, der Verzicht auf Zusatzstoffe und Allergene in den Produkten, sowie den respektvollen Umgang mit den Tieren. Zudem sehe ich Bilder, die zeigen, wie die Kälbchen liebevoll bei ihren Müttern aufwachsen dürfen. Diese Themen sprechen mich total an und machen einen nachhaltigen Fleischkonsum offenbar möglich.

Die Entstehungsgeschichte von Alpahirt

Adrian Hirt, der Gründer von Alpahirt, erzählt mir von seiner Inspiration zur Gründung. Vor neun Jahren, während seines Studiums zum Lebensmittel-Ingenieur, erkannte er einen bedenklichen Trend: Die Schweizer Bevölkerung gibt immer weniger Geld für Lebensmittel und immer mehr für Krankheitskosten aus. Ein weiterer Anstoss war die Erkenntnis, dass 80 % des hergestellten Bündnerfleisches aus Importen stammten. Diese Erkenntnisse, kombiniert mit den Lehren seines Grossvaters in der Herstellung von Trockenfleisch, führten zur Entstehung von Alpahirt.

Qualitätssicherung für den nachhaltigen Fleischkonsum durch Partnerschaften

Die Qualität und Natürlichkeit von Alpahirts Produkten werden durch die Zusammenarbeit mit rund 80 Landwirten sichergestellt. Diese Landwirte folgen strengen Richtlinien, die Tierwohl und natürliche Fütterung priorisieren. Adrian betont die Bedeutung des direkten Austauschs mit den Landwirten und regelmässige Besuche auf den Bauernhöfen, um die Einhaltung dieser Standards zu gewährleisten.

Nachhaltigkeit und nachhaltiger Fleischkonsum: Ein Kernwert von Alpahirt

Nachhaltigkeit bei Alpahirt bedeutet mehr als nur ökologische Landwirtschaft. Es geht darum, aufzuzeigen, dass eine nachhaltige Fleischproduktion möglich ist, die sowohl für die Tiere als auch für die Umwelt vorteilhaft ist. Adrian erklärt, wie die richtige Haltung von Kühen nicht nur zur Qualität des Fleisches beiträgt, sondern ebenso klimaschonend sein kann.

Vom Feld bis auf den Teller: Der Produktionsprozess

Beim typischen Produktionsprozess arbeitet Alpahirt demgemäss eng mit den Landwirten zusammen. Die Tiere, meist ältere Mutterkühe, werden erst geschlachtet, wenn sie keine Nachkommen mehr bekommen können. Diese Praxis führt zu einem Fleisch, das intensiver schmeckt und weniger Gewürze benötigt – ein Geschmack, der die natürliche Ernährung der Tiere widerspiegelt.

Nachhaltiger Fleischkonsum: Entscheidung gegen Zusatzstoffe

Adrians Leidenschaft für die Qualität seines Produkts spiegelt sich auch in seiner Entscheidung wider, auf Zusatzstoffe wie Pökelsalz und Zucker zu verzichten. Diese Entscheidung war für ihn nie eine Option, sondern eine grundlegende Voraussetzung, um sicherzustellen, dass seine Produkte nicht nur schmecken, sondern auch gesund sind.

Adrian Hirt: Ein Teil von Alpahirt

Auf meine Frage «Wenn du ein Alpahirt-Produkt wärst, welches wärst du und warum?» vergleicht sich Adrian interessanterweise selbst mit dem Bratfett von Alpahirt – einem Produkt, das geschätzt, aber nicht so bekannt ist. Er beschreibt es als etwas, das liebevoll umsorgt wird und eine essenzielle Rolle in der Zubereitung von Fleisch spielt.

Und Vegetarier:innen?

Abschliessend spricht Adrian darüber, wie er Vegetarier:innen für seine Produkte begeistern kann. Er betont, dass die Nutzung von Grasland ohne Nahrungskonkurrenz und die hochwertige, pflanzliche Nahrung auf Ackerflächen für viele Vegetarier:innen überzeugend sein kann. Er stellt klar, dass Fleischkonsum nicht immer schwarz-weiss ist. Und auch dass es bei Alpahirt darum geht, diesen Graubereich mit Farbe zu füllen.

Meine wichtigsten Learnings

  1. Nachhaltigkeit und Gesundheit: Alpahirt entstand aus dem Bedürfnis nach gesunder, nachhaltiger Ernährung.
  2. Tradition und Moderne: Alpahirt verbindet traditionelle Trockenfleischherstellung mit modernen Werten wie Tierwohl.
  3. Qualitätsstandards und Landwirtpartnerschaften: Strengste Qualitätskontrolle durch enge Zusammenarbeit mit Landwirten.
  4. Umweltbewusste Produktion: Respektvoller Umgang mit Tieren und umweltschonende Fleischproduktion.

Meine Meinung: Umdenken durch Alpahirt

Nachdem ich mich intensiv mit Alpahirt und den Überzeugungen und Praktiken hinter ihrem Fleisch auseinandergesetzt habe, finde ich mich in einer überraschenden Position wieder. Ich hätte nicht gedacht, dass ich meine Haltung gegenüber Fleischkonsum überdenken könnte. Auch wenn ich mich als keine 100 % überzeugte Vegetarierin bezeichnen würde. Doch die tiefe Verpflichtung von Alpahirt zu Nachhaltigkeit, Tierwohl und natürlicher Herstellung hat mich beeindruckt und dadurch auch zum Nachdenken angeregt.

Die Verbindung von traditioneller Trockenfleischherstellung mit modernen, ethischen Praktiken zeigt, indessen dass Alpahirt mehr als nur ein Fleischproduzent ist. Sie repräsentieren eine Philosophie, die sowohl die Gesundheit der Konsumenten als auch das Wohlergehen der Tiere in den Vordergrund stellt. 

Besonders beeindruckt hat mich die umweltbewusste Herangehensweise von Alpahirt. Die Nutzung älterer Mutterkühe, die nicht mehr gebären können, und der Verzicht auf unnötige Zusatzstoffe zeigen ein tiefes Respektgefühl für das natürliche Leben. 

Deshalb meine persönliche Meinung: Wenn es um den Fleischkonsum geht, sollten wir uns bewusst und sorgfältig überlegen, aus welcher Quelle es stammt.

Mehr Geschichten, Neuigkeiten und Inspiration

Ein Tag in der Alpahirt-Wertschöpfungskette: Von der Alp bis auf den Teller
Mein Name ist Oliver, und seit einigen Jahren darf ich hier die Geschichten hinter Alpahirt erzählen. Ich habe über die Philosophie des Unternehmens geschrieben, über die Kühe, die auf den Alpweiden grasen und über die Menschen, die ihre Leidenschaft in...
3 Gründe, warum nachhaltiger Fleischgenuss ein guter Neujahrsvorsatz ist
Das neue Jahr beginnt oft mit ganz grossen Plänen: weniger Süssigkeiten, Aufhören mit dem Rauchen, nachhaltiger leben. Die Liste der guten Vorsätze ist lang, doch viele scheitern daran, dass sie sich zu stark nach Verzicht anfühlen. Aber was, wenn ein...
Mutterkuhhaltung – Das Herzstück nachhaltiger Fleischproduktion
Stell dir vor, eine Kuh verbringt den Sommer auf saftigen Alpenweiden, frisst Kräuter und Gras und kümmert sich liebevoll um ihr Kalb - Mutterkuhhaltung von Feinsten. Kein Kraftfutter, keine engen Ställe, keine künstliche Aufzucht. Diese Vorstellung ist keine erfundene Idylle...
Wie Kühe Erdrutsche verhindern können
Eine Kuh, die einen Erdrutsch verhindert? Klingt wie ein Märchen, oder? Aber nein, das ist pure Realität und zeigt, dass unsere weidenden Vierbeiner viel mehr können, als nur Milch zu geben und wunderbare Salsiz zu liefern. In diesem Artikel erfährst...
Missverständnisse über pflanzliche Proteine: Achtung Antinährstoffe
In den vergangenen Jahren hat die Diskussion über pflanzliche versus tierische Proteine an Fahrt gewonnen. Viele Menschen glauben, dass pflanzliche Proteine gesünder und nachhaltiger sind. Dies ist aber ein Irrglaube. Hierbei werden nämlich viele Aspekte übersehen oder schöngeredet, wie etwa...
«Feed no Food»: Eine Neubetrachtung von ein bisschen allem
Die Bevölkerung auf unserer Erde wächst und die landwirtschaftlichen Ressourcen werden immer knapper. Hier stellt sich die Frage, wie wir zukünftig eine nachhaltige und gerechte Nahrungsversorgung sicherstellen können. Hinzu kommen viele weitere Aspekte wie die Verbesserung des Tierwohls und des...