Teil 1 unserer fünfteiligen Serie zum Thema Boden
Wenn wir an Wüsten denken, sehen wir Sanddünen in Afrika oder trockene Steppen in Asien vor unseren Augen. Doch die Wahrheit ist: Auch mitten in Europa breiten sich immer mehr verödete Landschaften aus.
Fachleute sprechen hierbei von Desertifikation, also dem schleichenden Verlust fruchtbarer Böden durch Klimawandel, falsche Bewirtschaftung und Übernutzung. Auch die Schweiz ist nicht immun: Trockenere Sommer und intensive Landwirtschaft setzen unseren Böden zu. Dabei sind sie die Grundlage für alles Leben und ohne gesunde Böden gibt es weder Nahrung noch Zukunft.
Was bedeutet Desertifikation eigentlich?
Desertifikation bedeutet, dass fruchtbare Böden ihre Lebensfähigkeit verlieren und in eine Art Wüste verwandelt werden. Und Desertifikation ist längst auch ein europäisches Problem. Fachleute sprechen von Bodendegradation, wenn Böden durch Erosion, Trockenheit und Übernutzung schrittweise ihre Fruchtbarkeit verlieren.
Die Ursachen sind vielfältig: Die Klimakrise mit steigender Hitze und langen Trockenphasen, intensive Landwirtschaft mit Monokulturen, Überdüngung oder auch falsche Bewässerungsmethoden. All diese Faktoren führen dazu, dass Böden weniger Wasser speichern, Nährstoffe verlieren, ihre natürliche Struktur zerstört wird und die allgemeine Bodengesundheit dramatisch abnimmt.
Wichtig ist: Desertifikation entsteht nicht „über Nacht“, sondern ist ein schleichender Prozess. Genau das macht sie so gefährlich und gleichzeitig auch so schwer zu stoppen. Doch es gibt Massnahmen gegen Desertifikation, die zudem zeigen, dass eine andere Landwirtschaft möglich ist.
Desertifikation in der Schweiz – ein unterschätztes Risiko
Auf den ersten Blick scheint die Schweiz mit ihren grünen Wiesen und Alpentälern weit entfernt von Wüstenbildung. Doch die Realität ist trügerisch: Auch hier nehmen Trockenperioden und Bodendegradation zu. Besonders in den Alpenregionen zeigt sich, dass längere Sommerdürre die Böden austrocknet und ihre Speicherfähigkeit schwächt.
Fachleute warnen, dass die Desertifikation in der Schweiz bislang unterschätzt wird. Zwar ist sie nicht so sichtbar wie in Südeuropa, wo Böden regelrecht versteppt sind. Doch auch bei uns gilt: Je mehr wir Böden durch Monokulturen, Überdüngung oder Überweidung belasten, desto anfälliger werden sie für die Klimakrise.
Wenn der Boden seine Fruchtbarkeit verliert, bedeutet das zum einen weniger Ertrag, aber vor allem mehr Abhängigkeit von importierten Lebensmitteln, was ein echtes Risiko für unsere Ernährungssicherheit darstellt.
Welche Rolle spielt die Landwirtschaft?
Die Landwirtschaft ist einer der Haupttreiber der Desertifikation. Vor allem die industrielle Tierhaltung trägt massiv zur Bodendegradation bei. Der Grund: Für Schweine- und Geflügelmast, aber auch für Rinder in konventionellen Betrieben, werden enorme Flächen mit Mais und Soja bestellt. Diese Monokulturen laugen Böden aus, zerstören ihre Struktur und machen sie anfälliger für Erosion.
Allein in der Schweiz werden rund 60 % der Ackerflächen für Viehfutter (vornehmlich Schweine und Hühner) genutzt. Ackerflächen wiederum machen etwa ein Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche aus. Das heisst: Wir verschwenden fruchtbares Land für Pflanzen, die wir gar nicht direkt essen und verstärken damit den Druck auf unsere Böden.
Ein anderer Weg ist möglich: regenerative Weidehaltung. Kühe, die ausschliesslich Gras, Heu und Alpenkräuter fressen, helfen dem Boden, sich zu regenerieren. Ihre Hufe lockern die Grasnarbe, abgestorbenes Pflanzenmaterial wird in den Boden eingearbeitet und Humus aufgebaut. Dadurch kann der Boden wieder mehr Wasser speichern und Kohlenstoff binden – zwei entscheidende Faktoren im Kampf gegen die Desertifikation.
Was tut Alpahirt gegen die Desertifikation in der Schweiz?
Alpahirt setzt bewusst auf ein Prinzip, das genau gegen die Ursachen von Desertifikation wirkt: “Feed no Food”. Die Kühe unserer Partner-Landwirte fressen ausschliesslich Gras, Alpenkräuter, Heu und im Winter etwas Silage – also Pflanzen, die für uns Menschen nicht essbar sind. Damit schaffen wir keine Konkurrenz um fruchtbare Ackerflächen, sondern nutzen die natürlichen Ressourcen der Bergwiesen, die für den Ackerbau ohnehin ungeeignet wären.
Während die industrielle Landwirtschaft Böden mit Mais- und Sojamonokulturen belastet, erhalten unsere Kühe die Bodenfruchtbarkeit:
- Sie grasen auf Flächen, die sonst ungenutzt blieben.
- Ihre Bewegung „massiert“ den Boden, lockert die Grasnarbe und fördert den Humusaufbau.
- Die Rückführung von Nährstoffen im natürlichen Kreislauf stärkt die Bodenstruktur.
So entsteht ein System, das nicht nur keine Desertifikation fördert, sondern aktiv dagegen arbeitet: Regenerative Landwirtschaft statt Bodendegradation.
Was du tun kannst
Die gute Nachricht: Jede und jeder von uns kann einen Beitrag leisten, um Desertifikation in der Schweiz zu verhindern. Es braucht dafür nicht gleich radikale Veränderungen, sondern vor allem bewusste Entscheidungen im Alltag.
- Weniger, aber besser Fleisch essen: Entscheide dich für Qualität statt Masse. So reduzierst du den Druck auf Ackerflächen, die sonst für Futterpflanzen beansprucht werden.
- Regionale Produzenten unterstützen: Mit jedem Kauf von Alpahirt-Fleisch stärkst du Landwirte, die auf Feed no Food und regenerative Weidehaltung setzen.
- Vielfalt statt Einfalt: Bevorzuge Produkte aus ökologisch vielfältigen Systemen, nicht aus Monokulturen.
- Wissen teilen: Sprich mit Freunden und Familie über die Bedeutung von gesunden Böden. Viele wissen nicht, dass die Wüste auch bei uns vor der Tür steht.
Mit deiner Entscheidung für Naturfleisch aus Graubünden hilfst du mit, dass unsere Böden lebendig bleiben und die Schweiz auch in Zukunft ein fruchtbares Land bleibt.
Fazit: Die Wüste ist näher, als wir denken
Desertifikation klingt nach einem fernen Problem. Doch in Wahrheit beginnt sie unbemerkt direkt vor unserer Haustür und ja, auch bei uns in der Schweiz. Wenn Böden ihre Fruchtbarkeit verlieren, verlieren wir die Grundlage für unser Leben.
Wir haben es jedoch in der Hand. Regenerative Landwirtschaft, wie sie Alpahirt praktiziert, zeigt, dass es auch anders geht. Kühe, die nur Gras fressen, helfen dabei, Humus aufzubauen, Böden zu beleben und Wasser zu speichern. So wird die Landwirtschaft vom Treiber der Bodendegradation zum Teil der Lösung.
Am Ende entscheidet jeder Bissen: Mit deiner Wahl für Naturfleisch aus Graubünden und andere wunderbare Produkte von den unzähligen Kleinproduzenten in der Schweiz schützt du nicht nur deine Gesundheit, sondern auch unsere Böden – und damit die Zukunft.
FAQ – Häufige Fragen zur Desertifikation
Ist Desertifikation nur ein Problem in Afrika?
Nein. Auch Europa ist von der Desertifikation betroffen und nicht nur Afrika: Spanien, Italien und Südfrankreich leiden unter Versteppung. Selbst Länder mit feuchtem Klima wie Ungarn melden Desertifikation.
Welche Ursachen hat Desertifikation in der Schweiz?
Die Ursachen der Desertifikation in der Schweiz liegen vor allem in der zunehmenden Trockenheit durch die Klimakrise, in intensiver Landwirtschaft mit Monokulturen sowie in der Übernutzung der Böden.
Kann regenerative Landwirtschaft Desertifikation verhindern?
Ja. Regenerative Landwirtschaft kann Desertifikation verhindern, indem sie auf Weidehaltung, Humusaufbau und das Feed no Food-Prinzip setzt. Dadurch bleiben Böden fruchtbar, können mehr Wasser speichern und langfristig Kohlenstoff binden.
Wie kann ich als Konsument:in gegen Desertifikation helfen?
Als Konsument:in kannst du gegen Desertifikation helfen, indem du weniger, aber nachhaltiger Fleisch konsumierst. Mit Alpahirt entscheidest du dich für Produkte, die Böden schonen statt sie auszulaugen und damit aktiv zur Lösung beitragen.
Quellen
- Böll-Stiftung: Bodenatlas 2024 – Daten und Fakten über eine lebenswichtige Ressource, https://www.boell.de/de/bodenatlas, abgerufen 05.09.2025
- Bundesamt für Umwelt BAFU: Ernährung und Umwelt: Hebel und Ansätze, https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/ernaehrung-wohnen-mobilitaet/ernaehrung/ernaehrung-massnahmen.html, abgerufen 05.09.2025
- Schweizer Bauernverband: Pflanzenbau, https://www.sbv-usp.ch/de/schlagworte/ackerbau, abgerufen 05.09.2025